50 Jahre KSV

Altes Brauchtum lebendig gestalten

 

Schützenvereine aus dem Altkreis Norden gründeten vor 50 Jahren eigenen Dachverband

 

Als Willy Brandt zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt wurde und Elvis Presley als King of Rock`n Roll dem Höhepunkt seiner Karriere zustrebte, da vollzog sich im Altkreis Norden ein Zusammenschluss von sechs Schützenvereinen mit dem Ziel, die Pflege jahrhundertealten Brauchtums zu stärken und ihm auch organisatorisch zu einem Fundament lebendigen Traditionsbewusstseins zu verhelfen. Es war am 15. Juni 1957, als sich die Vorsitzenden der Schützenvereine aus Berumbur, Dornum, Norden, Ostermoordorf, Rechtsupweg und Westerholt im Grashof Seeberg in Dornum trafen, um offiziell den Kreisschützenverein Norden aus der Taufe zu heben. Damit wurden bereits 1951 begonnene Bemühungen zur „Wiederbelebung“ und Neuorientierung des Schützenwesens innerhalb des Ostfriesischen Schützenbundes erfolgreich abgeschlossen.

Begonnen hatte nämlich alles schon am 11. März 1951. Da hatten sich die Mitglieder der Schützenvereine von Aurich, Dornum, Emden, Esens, Leer, Norden, Remels und Wittmund schon offiziell zum Ostfriesischen Schützenbund bekannt und zugesagt, diesen aktiv zu unterstützen.

Im Mai 1957 gab es in der damaligen Kreisstadt Norden dann die ersten Impulse, einen eigenen Kreisverein zu gründen. Rudi Hoffmann, Vorsitzender des Schützenbundes Norden e.V. hatte die  Vorstände der Schützenvereine Berumbur, Ostermoordorf, Dornum, Georgsheil, Westerholt und Rechtsupweg ins Hotel Henschen in Norden zu einer Vorbesprechung über das weitere Vorgehen eingeladen. Dabei wurden vor allem die Vorstellungen darüber, was ein Kreisschießverein Norden zu leisten habe, erörtert. Konkrete Inhalte der Besprechung waren eine Stärkung des Zusammenhalts, gegenseitige Besuche bei den örtlichen Schützenfesten und die Organisation von Schießwettbewerben.

Um handlungsfähig zu sein, wurde auch schon ein kommissarischer Vorstand gewählt. R. Hoffmann aus Norden wurde 1. Vorsitzender, J. Büscher aus Rechtsupweg sein Stellvertreter. Schriftführer wurde E. Kurtz  aus Dornum  und W. Foth aus Norden sowie  L. Theesfeld aus Westerholt wurden zu Schießwarten bestellt.

Der dann am 15. Juni  1957 bei der offiziellen Gründungsversammlung gewählte erste  Kreisvorstand hatte folgende Besetzung: 1. Vorsitzender: Rudi Hoffmann, Norden, 2. Vorsitzender: J. Büscher, Rechtsupweg,  Schriftführer: Rüstmann, Dornum , Kassierer: de Boer, Berumbur, Schießwarte: W. Foth, Norden, und Peters, Westerholt. Gleichzeitig beschlossen wurde eine erste Satzung. Bereits am 14./15. September 1957  fand in Berumbur das erste Kreisschützenfest mit Fahnenweihe und Ausschießen eines Kreispokals statt.

In den Folgejahren erhöhte sich durch den Beitritt von Loppersum, Juist, Wirdum, Norderney und Osteel die Zahl der im Schützenverein Norden zusammengeschlossenen Vereine von sechs auf elf. Loppersum verließ den Verein aber schon bald wieder, um sich dem Kreisverband Emden anzuschließen.

Die Zahl der Mitgliedvereine im Ostfriesischen Schützenbund stieg schnell auf  insgesamt 70. Dabei waren die Kreisschützenverbände Aurich, Leer, Altes Amt Friedeburg, Stadtverband Emden und Kreisverein Norden in alle Aktivitäten des OSB eingebunden. Der Kreisverein Norden erlebte in seiner Entwicklungen bezogen auf seine schießsportlichen  und personellen Kompetenzen Höhen und Tiefen. Häufige Wechsel in den Vorstandsämtern waren die Regel. Als 1991 mehrere Vorstandsmitglieder aus Verärgerung über die Umgangsgepflogenheiten  ihre Ämter niederlegten, war der Verein fast führungslos. Außerdem wurde die allgemeine Vorstandsarbeit, aber auch die Schießsportarbeit immer anspruchsvoller und damit auch zeitaufwendiger.

Heinz Werner Oberfeuer aus Dornum war es schließlich, der als neuer Vorsitzender des inzwischen zum Kreisschützenverband Norden umbenannten Vereins durch die Erarbeitung  einer dem BGB entsprechenden Satzung eine Eintragung ins Vereinsregister ermöglichte und damit eine Anerkennung der Gemeinnützigkeit erreichte. Ein komplett neuer Vorstand führte den Verband endlich in ruhigeres Fahrwasser.

Seit 1991 zeichnet Heinz Werner Oberfeuer als Präsident für die Arbeit des Kreisschützenverbandes verantwortlich. Vizepräsident ist seitdem Werner Davids aus Wirdum. Seit 1999  nimmt Dieter Eisenhauer aus Wirdum die Aufgaben des Rendanten wahr, nachdem schon ein Jahr vorher Reinhold Dehne aus Ostermoordorf  zum Kreissport- und Kreisstaffelleiter bestellt worden war. Heiko de Groot ist seit 1996 Kreisjugendsportleiter und Reiner Klesitz aus Berum seit 2005 Referent für den Bogenschießsport und Protokollführer. Komplettiert wird der Vorstand durch Gernot Ripken aus Westerholt, seit 2003 Referent für den KK-Schießsport.

Dem Kreisschützenverband Norden gehören derzeit die Schützenvereine Berum, Dornum, Juist, Norden, Norderney, Osteel, Ostermoordorf, Rechtsupweg, Westerholt und Wirdum, sowie die Bogenschießsportabteilungen Berum, TuS Halbemond und tom Brook an.

Wesentliche Neuerung, die der Vorstand unter der Leitung von Heinz W. Oberfeuer einführte, ist eine Neuordnung der Kreiskönigsproklamationen, die seit 1992 in einem würdevolleren und öffentlichkeitswirksameren Rahmen mit einem Kreiskönigsball als Höhepunkt organisiert werden. Diese Regelung hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen und ist inzwischen zu einem festen Bestandteil und krönenden Abschluss eines jeden Schützenjahres geworden. Zudem trifft sich die Schützenjugend (20 bis 24 Nachwuchsmajestäten der Mitgliedsvereine)  alljährlich beim Verein des Kreisjuniorenkönigskönigs oder der –königin des Vorjahres, um die neuen Majestäten auszuschießen.

So lässt sich feststellen, dass der Kreisschützenverband Norden und die ihm angeschlossenen Vereine nicht nur feste Garanten für den Erhalt eines lebendigen Schützenwesens sind, sondern auch altes Brauchtum im Sinne der dörflichen Gemeinschaften zu pflegen verstehen.

Werner Davids